Das Online-Forum zum Einbringen von Vorschlägen für den städtischen Haushalt 2025/2026 war bis zum 08.11.2024 freigeschaltet. Das ist die Möglichkeit für Bürger*innen, eigene Vorschläge zu formulieren, wofür die Stadt in den kommenden beiden Jahren Geld ausgeben soll. Bei fünf Veranstaltungen des Jugendbüros konnten Jugendliche ihre Forderungen einbringen. Auf dieser Seite findest du alle Infos zu diesen Veranstaltungen und auch die Reaktionen, die wir aus der Stadt mitbekommen haben.
FAQ | Doppelhaushalt. Beteiligungshaushalt. Jugend im Haushalt
Die Stadt Freiburg stellt regelmäßig ihren Haushalt auf – einen Doppelhaushalt, gültig für jeweils zwei Jahre: 2023/2024 … 2025/2026 … Dieser Haushalt erfasst die Einnahmen für die kommenden beiden Jahre und legt fest, wofür die Stadt in diesem Zeitraum Geld ausgibt. Vorschläge hierzu kommen aus der Stadtverwaltung, von den Einwohner*innen der Stadt und aus dem Gemeinderat, der letzten Endes über die Gestaltung des Haushalts entscheidet.
Video | Wie funktioniert der städtische Haushalt?
Ebenso regelmäßig öffnet die Stadtverwaltung im Vorfeld der Diskussionen im Gemeinderat den sogenannten Beteiligungshaushalt. Für einen gewissen Zeitraum von zwei bis drei Wochen wird eine Beteiligungs-Website online geschaltet, auf der die Einwohner*innen ihre Vorschläge und Themen einbringen können, die die Stadt ihrer Meinung nach über den Haushalt finanzieren soll. Die Themen können kommentiert und unterstützt werden, so dass ein Ranking der Themen entsteht, hinter denen sich eine Vielzahl von Einwohner*innen versammelt. Diese Themen erhalten die Gemeinderät*innen zur Kenntnis und beziehen sie – unverbindlich – in ihre Entscheidungsfindung ein.
Website | Das Online-Forum und weitere Infos zum Beteiligungshaushalt
Und ebenso regelmäßig wie das Zusammenspiel von Haushaltsberatungen und Beteiligungshaushalt bezieht das Jugendbüro im Rahmen des Projekts „Jugend im Haushalt“ Jugendliche in die Diskussion darüber ein, wofür die Stadt ihrer Meinung nach in Zukunft Geld ausgeben soll – und wofür lieber nicht. Im Rahmen von Besuchen bei Schulklassen, in Gesprächen zwischen Gemeinderät*innen und Jugendlichen oder an Infoständen in der Stadt erfahren die Beteiligten, was kommunale Pflichtaufgaben sind und wo die Spielräume liegen, innerhalb derer der Gemeinderat „frei“ über die Vergabe von Geldern entscheiden kann.
Video | Wofür wird das Geld der Stadt Freiburg eingesetzt?
Die Jugendlichen erfahren, ob der Gemeinderat für Themen, die ihnen wichtig sind, überhaupt zuständig ist. Sie lernen, welche ihrer Themen in die Zuständigkeit der Kommune fallen. Und es wird deutlich, welche Bedeutung eine große Unterstützung für das Gewicht eines Beitrags hat.
Website | Das Online-Forum zum Beteiligungshaushalt, der Zeitplan und weitere Infos zum Haushalt der Stadt
Herausragende Beispiele für Anliegen von Jugendlichen, die (auch) durch große Zustimmung im Online Beteiligungshaushalt ein solches Gewicht erhielten, dass sie in die Finanzierung durch den städtischen Haushalt aufgenommen wurden, sind der Skatepark im Freiburger Westen und der Pumptrack in Zähringen.
Das Team des Jugendbüros war vom 23. Oktober bis 7. November in der Stadt unterwegs, um von Jugendlichen zu erfahren, welche kommunalen Themen ihnen wichtig sind, welche Vorhaben aus ihrer Sicht in die Finanzierung durch den städtischen Haushalt aufgenommen werden sollen. Hier haben wir uns getroffen:
- 23.10 Workshop mit einer Schulklasse im Friedrich Gymnasium mit Felicia Fehlberg (Freiburg For You)
- 24.10 Offenes Angebot im Zentrum Oberwiehre von 12 – 14 Uhr mit Felix Efosa (Eine Stadt für Alle)
- 24.10 Offenes Angebot im Jugendtreff Haslach von 18-20 Uhr
- 07.11 Workshop mit einer Schulklasse in der Lessing Realschule mit Karim Saleh (Die Grünen)
- 07.11 Workshop mit einer Schulklasse in der Karlsschule mit Julia Söhne (SPD)
Rund 230 Jugendliche haben sich bei unseren Veranstaltungen beteiligt.
Die fünf häufigsten Jugendforderungen zum Beteiligungshaushalt:
Sicherer ÖPNV nachts
An verschiedenen Stellen kam das Thema Sicherheit in Freiburg in der Nacht auf. Jugendliche Frauen finden die FrauenNachtTaxis gut und wünschen sich einen Ausbau dieses Angebots. Generell ist die Abdeckung des Stadtgebiets durch Nachtbusse nicht ausreichend, um als Jugendliche*r nach Hause zu kommen, ohne lange Strecken zu Fuß laufen zu müssen. Die Trams und Busse, die nachts fahren, benötigen ein Sicherheitskonzept, so dass die Mitfahrenden keine Sorge vor Übergriffen haben müssen.
Mehr öffentliche Fußballplätze, die gut in Schuss sind
Ein Dauerbrenner unter Freiburgs Jugendlichen: Die Fußballplätze der Stadt sind in sehr unterschiedlichem Zustand. Immer wieder ist der Rasen kaputt, es fehlen Sitzmöglichkeiten, Überdachungen, Licht zum Kicken am Abend. Immer wieder kamen auch Forderungen für neue Bolzplätze auf, besonders in Brühl.
Mehr internationaler Austausch
Jugendliche wollen mit verschiedenen Kulturen in Kontakt kommen: ob in Form eines Schüler*innen-Austauschs mit der Schule, über Sprachcafés für Freiburger*innen, die bisher kein oder wenig deutsch sprechen oder in Form von Sprach-Tandems zwischen einzelnen Personen. Hier kann die Stadt starke Partnerin und Vermittlerin sein!
Weniger Müll im öffentlichen Raum
Jugendliche fordern saubere Straßen, Schulhöfe, Flüsse und Parks. Oft fehlen in den Augen der Jugendlichen Mülleimer in der Nähe von Aufenthaltsorten. Immer wieder kam auch Frust über Müllhaufen im Stadtgebiet auf.
Taschengeld von der Stadt
Die Stadt soll Taschengeld zahlen? Warum nicht! Es gibt von der Stadt schon einige Unterstützungsangebote an Jugendliche. Freiburger Familiencard, Bildungs- und Teilhabegutscheine, Wohngeld und mehr. Auch gibt es durch die Stadt finanzierte, kostenlose Angebote für Jugendliche. Allerdings sind diese bei vielen Jugendlichen nicht bekannt und gerade Anträge auf Unterstützungsleistungen erfordern oft einen hohen Aufwand, bis sie genutzt werden können. Aber alle Jugendlichen brauchen täglich Geld, um sich Mittagessen, Schulbücher und weiteres leisten zu können. Deshalb kam die Forderung auf, dass die Stadt ein Taschengeld zahlen soll und so sozialer Ungerechtigkeit konkret entgegenwirkt!
Neben diesen fünf Forderungen wurden insgesamt ungefähr 100 Forderungen gesammelt. Wiederkehrende Themen war „Kulturpass für Schüler*innen“, „Mehr und breitere Fahrradwege“, „Mehr überdachte Fahrradstellplätze“, „Saubere ÖPNV-Haltestellen und mehr Bänke“ und generell günstigere Teilhabe, ob durch Unterstützung bei der Miete, durch vergünstigte Vereinsmitgliedschaften und Instrumentenunterricht oder den oben erwähnten Kulturpass für Schüler*innen.
All eure Forderungen haben wir an die Verwaltung übergeben und eine Rückmeldung von Fraktionen angefragt. Alle Entwicklungen werden hier drunter dokumentiert! Nicht alle Forderungen können angenommen werden, aber Rückmeldungen von den Fraktionen zeigen euch, welche Parteien sich Zeit für die Jugendforderungen nehmen und welche Partei welche Forderung gut findet.
Generell zum Ablauf der Haushaltsverhandlungen:
Welche Vorschläge es in den Haushalt „geschafft“ haben und ob welche aus eurer Themenliste dabei sind, wird im März 2025 deutlich, wenn der Gemeinderat in öffentlicher Sitzung Änderungen der Verwaltung und Anträge der Fraktionen zum Haushalt 2025/2026 beraten wird.
infobox
Projekt-Titel
Status
Abgeschlossen. Nächster Beteiligungshaushalt ab Herbst 2026
Koordination
Florian Leiner (Jugendbüro | 2024)
Partner
- Jugendbüro
- Stabsstelle Beteiligungshaushalt
- Gemeinderat
- Freiburger Jugendeinrichtungen
- Weiterführende Schulen
Ergebnisse
Alle Ergebnisse im Überblick als PDF